Die Digitalisierung trifft unsere Gesellschaft im Kern – und damit auch diejenigen, die sich für die Gesellschaft einsetzen. Digitale Umbrüche stellen gemeinnützige Organisationen vor Herausforderungen, gleichzeitig bieten sie neue Möglichkeiten der Kooperation und Kommunikation. Wie gelingt es der Zivilgesellschaft, die Hürden zu meistern, die Chancen für sich zu nutzen und den Wandel mitzugestalten? Rund 400 Akteure aus Stiftungen, gemeinnützigen Organisationen und Social-Startups trafen in der letzten Woche beim ersten Digital Social Summit in der Berliner Kalkscheune zusammen, um diese Fragen zu diskutieren.
Strategien, Instrumente, Debatten
Wie sieht digitales Lernen in gemeinnützigen Organisationen aus? Wie erreiche ich im Netz eine neue Freiwilligen-Generation? Welches Potenzial schlummert in meinen Daten? Wie kann ich von der Kooperation mit Verwaltung und Unternehmen profitieren? In inspirierenden Keynotes, interaktiven Workshops, Best-practice-Präsentationen und freien Diskussionen hatte der Dritte Sektor im Rahmen des Digital Social Summits die Gelegenheit, das breite Feld der Digitalisierung in ihren verschiedensten Facetten zu beleuchten, Wissen auszutauschen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu finden. Strategien für Organisationen und der Einsatz von digitalen Methoden und Techniken in der Praxis spielten dabei ebenso eine Rolle, wie übergeordnete Debatten, in denen die Zivilgesellschaft dringend eine Stimme benötigt.
„Das große Interesse an der Veranstaltung zeigt, dass der Dritte Sektor die Wichtigkeit der Digitalisierung erkannt hat“, sagt Katarina Peranic, Geschäftsführerin der Stiftung Bürgermut, die als Mitorganisatorin in den Digital Social Summit involviert war. „Das vielseitige Programm, das allein aus der Zivilgesellschaft selbst heraus gestaltet wurde, zeigt uns, dass bereits viel Wissen und Expertise vorhanden ist. Wir sehen aber auch, dass dieses Wissen nicht immer gleich verteilt ist. Veranstaltungen wie der Digital Social Summit sind ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zu unserm Ziel: einer digitalen und vernetzten Zivilgesellschaft.“
DSS2019: Ein Plädoyer Kollaborationen jenseits der „Filterbubble“
Der Digital Social Summit wurde in Zusammenarbeit zwischen dem betterplace lab, dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Bürgermut sowie der Stiftung WHU organisiert und durchgeführt. Eine ungewöhnliche Mischung mit Konzept: Die verschiedenen Perspektiven auf das gleiche Thema haben gerade bei einem Projekt wie dem Digital Social Summit bewiesen, dass der Blick über den eigenen Tellerrand zu fruchtbaren Kollaborationen führt. Ein Prinzip, das auch die Teilnehmenden zum Nachahmen ermutigen soll. Katarina Peranic verknüpft ihr Resümee zum Digital Social Summit daher auch mit einem Appell: „Wir möchten etablierte Organisationen ebenso wie digitale VorreiterInnen dazu ermutigen, gemeinsame Sache zu machen – um von- und miteinander zu lernen und gemeinsam die Herausforderungen in Chancen umzuwandeln.“
Foto: Henning Schacht